You are currently viewing Versöhnen nach heftigem Streit in der Beziehung – so geht’s

Ein Streit mit dem Partner – das gibt es wohl in jeder Beziehung. Aber manchmal geht es so heftig zur Sache, dass du den Anderen danach am liebsten gar nicht mehr sehen möchtest. Besonders schlimm wird es, wenn dein Partner schreit und beleidigt während der Auseinandersetzung. Die Verletzungen können tief sein – ein einfaches “Schwamm drüber” reicht dann nicht mehr.

Nach einem heftigen Streit kann es schwer sein, wieder aufeinander zuzugehen.

Dabei macht es einen Unterschied, ob es ein einmaliger Vorfall war, oder ob solche Konflikte für euch ein Dauerzustand sind. Gibt es immer wieder Streit mit dem Partner, stimmt im Grundsatz etwas mit der Beziehung nicht. Selbst das muss aber keineswegs gleich das Liebes-Aus bedeuten – wenn ihr beide bereit seid, an den Problemen zu arbeiten.

Das Wichtigste ist, den Streit als Chance zu begreifen. Ja, du bist aufgewühlt, verletzt, wütend. Die Seiten an euch, die in der Auseinandersetzung hervor gekommen sind, magst du vielleicht nicht besonders. Aber sie gehören zu euch als vollständigen Menschen dazu.

"Das Wichtigste ist, den Streit als Chance zu begreifen"

Und genau hier ist der Schlüssel, um den Konflikt in etwas Gutes zu verwandeln. Denn er bietet dir die Möglichkeit, den Menschen, den du liebst, noch tiefer kennenzulernen und zu verstehen. Und zwar auch mit seinen Schattenseiten.

Manchmal ist das aber nicht sofort möglich. Vielleicht braucht man erst einen Spaziergang oder muss ein paar Minuten in einem anderen Raum alleine sein.

Manchmal ist man nach einem Streit nicht sofort zu einem Gespräch bereit. Hier kann es Sinn machen, sich gegenseitig etwas Raum zu geben.

Mach den Test: Wie streitbelastet ist eure Beziehung?

Bitte beachte, dass dieser Test keine psychologische oder therapeutische Bewertung darstellt und vor allem der Selbsteinschätzung dient.

Rückzug nach Streit? Ja - aber nur kurz

Es ist okay, wenn man nach einem Gefühlsausbruch erst einmal herunterkommen muss. Du willst ja nicht, dass ein kleiner Funke reicht, damit das Feuer gleich wieder ausbricht. Vielleicht brauchst du die Zeit auch, um zu verstehen, was eigentlich in dir vorgeht. Und deinem Partner geht es möglicherweise genauso. Wichtig dabei ist aber eine klare Kommunikation: Ich renne nicht weg – ich beruhige mich nur. Und dann reden wir.

"Ich renne nicht weg - ich beruhige mich nur."

Als Faustregel sollte gelten: Man geht nicht im Streit schlafen. Diese einfache Beziehungsregel verhindert, dass ihr eure Gefühle einfach herunterschluckt oder ein Partner nach einem Konflikt tagelang mauert. Ein kurzer Rückzug nach Streit-Gesprächen ist in Ordnung. Wird das Schweigen aber zur Strafe, läuft der Streit eigentlich immer noch – nur eben wortlos.

Wenn du Schweigen als Strafe einsetzt, ziehst du den Streit in die Länge und verhinderst eine Klärung.

Ihr trefft also beide die bewusste Entscheidung, aufeinander zuzugehen. Und zwar auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Interesse am anderen, seinen Gefühlen und Bedürfnissen. Und die Gegenseitigkeit ist hierbei entscheidend. Fehlt das, wird ein Partner zum Friedensstifter, beschwichtigt und beruhigt – aber wirklich geklärt wird nichts.

Die Liebe bestätigen

Ein guter Einstieg in ein klärendes Gespräch ist, wenn ihr euch gegenseitig eure Liebe bestätigt. Was passiert ist, war nicht schön – aber es ändert nichts an den grundsätzlichen Gefühlen, die man für den Anderen spürt. Es ist wichtig, dass das für euch beide klar ist.

Der Fokus auf eure positiven Gefühle füreinander lenkt das Gespräch auch gleich in eine konstruktive Richtung. Ihr sprecht aus, was ihr bewahren wollt. Weshalb es euch die Mühe wert, das Gespräch zu suchen.

Redet über euch selbst, nicht über den Anderen

Im Gespräch ist es wichtig, dass jeder von euch bei sich selbst bleibt. Sprich über dich, über deine Gefühle, und was das Verhalten und die Worte des Anderen in dir ausgelöst haben. Sende keine “Du”-Botschaften, sondern bleib bei dir. Ein kleines Beispiel, um das zu verdeutlichen:

Du-Botschaft: “Du hast mich sehr verletzt, als du X gesagt hast.”

Ich-Botschaft: “Die Aussage X hat mich sehr verletzt.”

Auch wenn noch nicht alles geklärt ist, ist es wichtig, langsam wieder aufeinander zuzugehen.

Die Du-Botschaft kann als Schuldzuweisung verstanden werden, vielleicht sogar als erneuter Angriff. Der Partner geht in den Verteidigungsmodus oder nimmt die Schuld auf sich. Ein Gespräch auf Augenhöhe ist so nicht mehr möglich. Die Ich-Botschaft hingegen erklärt nur, was in dir vor sich geht. Es hilft deinem Partner, dich besser zu verstehen, und gibt dir gleichzeitig die Möglichkeit, deine Gefühle ehrlich zum Ausdruck zu bringen.

Sie klärt außerdem den Blick auf das, was wirklich der Auslöser für deine Gefühle war. Ich-Botschaften helfen also auch dabei, dass du dich selbst besser verstehst.

Neugier und Verständnis für den Anderen - und für dich selbst

Oft werfen solche Aussagen auch neue Fragen auf. Warum hat mich diese Aussage so sehr verletzt? Warum hatte ich das Bedürfnis, diesen Satz zu sagen? An welche früheren Situationen hat mich der Streit erinnert? Von welchen anderen Personen in meinem Leben kenne ich ein solches Verhalten?

Ein Gespräch nach einem Streit ist eine Chance, den anderen tiefer kennenzulernen - und dich selbst auch!

Manchmal kann man Dinge gar nicht so genau erklären. Auch das ist in Ordnung und darf so geäußert werden. Kommt das Thema aber immer wieder auf, dann ist das ein starkes Signal dafür, dass du tiefer schauen solltest. Vielleicht brauchst du dabei auch professionelle Unterstützung. Menschliche Gefühle können sehr komplex sein, und ein Experte kann dabei helfen, das Chaos zu entwirren.

Die Fünf-Minuten-Übung

Um deinen Partner zu verstehen, ist es wichtig, ihm Raum zu geben – und umgekehrt. Das ist in einem emotionalen Gespräch oft gar nicht so leicht. Während der Partner etwas sagt, verspürt man den Impuls, sich sofort dazu zu äußern. Im schlimmsten Fall platzen die eigenen Gefühle und Gedanken so aus dir selbst heraus, dass der nächste Streit schon vorprogrammiert ist.

Auch wenn es schwer fällt: In der Fünf-Minuten-Übung lässt man den Partner ununterbrochen zu Wort kommen.

Hier hilft eine einfache kleine Übung. Jeder von euch erhält fünf Minuten Redezeit. Stellt dabei ruhig die Stoppuhr, damit beide das Gefühl haben, fair behandelt zu werden. In deinen fünf Minuten sprichst du, und der andere schweigt. Ja, das erfordert eine gewisse Disziplin. Ihr müsst in dieser Übung vielleicht ein paar schwierige Emotionen aushalten. Die aber auch ausgedrückt werden dürfen, wenn ihr an der Reihe seid.

Entscheidend für den Erfolg dieser Übung ist, dass ihr nur in Ich-Botschaften kommuniziert. Es geht darum, dass jeder von euch sich ausdrücken darf, gesehen und verstanden wird. Schuldzuweisungen oder Beschwichtigungen haben dabei nichts zu suchen.

Gebt aber nicht gleich auf, wenn die Übung nicht beim ersten Mal perfekt funktioniert. Sprecht im Nachhinein darüber, was gut gelaufen ist, und was ihr gerne verbessern würdet. Auch dabei bleibt ihr weiter in der Ich-Perspektive.

"Keine Schuldzuweisungen oder Beschwichtigungen"

Liebe, Streit, Versöhnung

So sehr man auch an sich arbeitet: Ganz lassen sich Auseinandersetzungen in einer Beziehung nicht vermeiden.  Liebe, Streit und Versöhnung gehören zusammen.

Wichtig ist deshalb eine realistische Zielsetzung: Es geht nicht darum, Spannungen zu vermeiden. Sondern diese konstruktiv, ehrlich und vor allem gemeinsam klären zu können.

Ein Streit ist kein Machtkampf

In einer Beziehung wünscht man sich vor allem Harmonie, Liebe, Sicherheit – ganz allgemein: Positive Gefühle. In der Realität ist das aber nicht konstant und ausnahmslos möglich. Dann ist es wichtig, dass beide sich dafür einsetzen, dass es wieder besser wird.

Eine harmonische Beziehung braucht eine klare Kommunikation. Und den Willen, gemeinsam an der Partnerschaft zu arbeiten.

Entscheidend ist dabei das Wie: Versöhnen nach heftigem Streit sollte nicht durch das Unterdrücken von Gefühlen erreicht werden, sondern indem ihr Gefühle offen ansprecht. 

Und gemeinsam nach einer Lösung sucht.

Endlich die erfüllende Beziehung, die du verdienst

Du möchtest eine Beziehung führen, die dir wirklich gut tut? Dafür sorgen, dass nicht mehr Ängste, Ärger und Liebeskummer eure Partnerschaft bestimmen, sondern Vertrauen, Liebe und Sicherheit?

Wenn Du zu all dem aus ganzem Herzen ja sagst, dann lass uns gemeinsam daran arbeiten.

Im Coaching mit mir lernst du, was die wahren Hintergründe deiner Beziehungs-Probleme sind, und wie du diese dauerhaft lösen kannst. Damit du deine Liebe so genießen kannst, wie du es verdienst.

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