“Ich hasse meine Eltern.”
Es fiel meinem Klienten, nennen wir ihn Marco F., schwer, diesen Satz auszusprechen. Scham und Wut kämpften miteinander. Darf man so etwas überhaupt sagen? Ja, darf man. Jedes Gefühl hat eine Ursache. Es nicht auszusprechen, lässt das Gefühl nicht verschwinden.

Kinder narzisstischer Eltern entwickeln sich oft in eine von zwei Richtungen: Entweder, sie werden selbst Täter. Oder sie haben gelernt, sich in die Opferrolle zu fügen. Solche Menschen haben in der Kindheit und Jugend nicht oder nicht gut genug gelernt, Grenzen zu setzen, unabhängig zu werden und ein starkes Selbstbewusstsein aufzubauen.
Im Erwachsenenalter führt dies oft zu einer Vielzahl von Problemen: Von dysfunktionalen persönlichen Beziehungen bis zu Druck und Stress im Arbeitsumfeld, weil man zu viel mit sich machen lässt.
Für Marco F. wurde es irgendwann unhaltbar. Während er im Beruf Überstunden machte, bis er nicht mehr konnte, drängte ihn seine Mutter, berufsbegleitend ein Studium anzufangen. Denn, so ihre Logik, nur mit einem Studium konnte er einen guten Job bekommen. Mein Klient war zu der Zeit bereits im mittleren Management tätig.
“Ich ertrage meine Mutter nicht mehr”, platzte es aus ihm heraus. “Ich hasse meine Eltern.” Doch das Gefühl, das diese Sätze begleitete, war nicht Wut – sondern Schmerz. Schmerz darüber, wie sich im Gespräch herausstellte, nicht gesehen zu werden, nicht ernst genommen zu werden, immer weiter gedrängt zu werden. Nie gut genug zu sein. Die hohen Erwartungen von Eltern an erwachsene Kinder können manchmal schwierig sein, in seinem Fall waren sie unerfüllbar.

Toxische Eltern: Das Bild der heilen Beziehung muss bröckeln
Narzissten zeichnen sich durch ein schlechtes Selbstbewusstsein aus, obwohl sie nach außen hin oft stark und selbstbewusst wirken. Sie erzeugen ein Scheinbild, eine Illusion – von sich, von ihrer perfekten Familie, vom perfekten Job. Und sie glauben, diese Illusion mit aller Macht bewahren zu müssen, auch wenn sie andere damit verletzen.

Auf Kritik reagieren narzisstische Eltern daher oft mit Aggression und Abwehr. Sensible Kinder lernen schnell, zu schweigen. Das Bild der heilen Familie auch nach außen zu bewahren. Wie soll ein Mensch, der das gelernt hat, offen ausdrücken, dass er seine Eltern hasst? Es macht Sinn, dass Marco F. sich für seine Worte schämte. Denn er tat die eine Sache, die in seiner Familie strengstens verboten war: Er ließ das Bild bröckeln, das die Narzissten-Eltern erzeugt hatten.
Spätfolgen narzisstischer Eltern
Kinder narzisstischer Eltern, die eher in der Opfer- als in der Täterrolle verbleiben, haben oft mit einer Vielzahl an Symptomen zu kämpfen. Schlechtes Selbstbewusstsein, Verlustängste und die (zumindest teilweise) Unfähigkeit, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, gehören wohl zu den häufigsten Spätfolgen narzisstischer Eltern.

Dazu kommen oftmals schwierige Beziehungen, Drogenkonsum, Prüfungsängste und übertriebener Perfektionismus. Schamgefühle, eigene Schwächen und Probleme zu offenbaren, verhindern teils über viele Jahre oder Jahrzehnte, dass die Schwierigkeiten tatsächlich angegangen werden. Man “schlingert” so durchs Leben, aber wirklich gut ist es irgendwie nie.
Kommt ein solcher Mensch aber irgendwann an den Punkt, dass “weiter so” einfach nicht mehr funktioniert, sind die Folgen oft drastisch. Die Abgrenzung von Eltern im Erwachsenenalter kann in heftigen Konflikten und sogar dem völligen Kontaktabbruch enden. Oft spüren die erwachsenen Kinder schon vorher, was bei einer Auseinandersetzung auf sie zukommt. Genau deshalb zögern sie diese so lange wie möglich hinaus – denn schließlich ist Verlustangst auch ein Thema, das sie begleitet.
Wirklich glücklich werden trotz Narzissten-Eltern
Bei der Auseinandersetzung mit den Spätfolgen von Narzissmus geht es um zwei Dinge: Einerseits gilt es, die seelischen Verletzungen zu heilen, die toxische Eltern in ihren Kindern hinterlassen. Hier hilft eine gute Therapie, am besten bei einem Therapeuten oder einer Therapeutin, der bzw. die sich mit dem Thema genauer auskennt. Andererseits geht es darum, endlich das eigene Leben in den Griff zu kriegen, glücklich und erfolgreich zu werden – was auch immer das für einen selbst bedeutet.

Und genau hier kann Coaching helfen. Wenn du bislang gar nicht der Mensch sein durftest, der tief in dir verborgen ist, dann braucht es zunächst einmal emotionale Klarheit und Selbstfindung. Immer wieder begegnet man auch ganz konkreten Herausforderungen auf dem Weg, für die es scheinbar keine Lösung gibt. Statt nun in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, und die vermeintlich “sicheren” alten Wege zu gehen, unterstützt Coaching dich dabei, neue Perspektiven und Lösungen zu finden.
Marco F. hat inzwischen einen Beruf, der ihm Spaß macht und in dem er weiterhin gut verdient – aber kaum noch Überstunden macht. Den Kontakt zu seinen toxischen Eltern hat er deutlich reduziert. “Ich hasse meine Eltern” und “Ich ertrage meine Mutter nicht mehr” wurden zu: “Ich weiß, wo ich meine Grenzen setzen muss.”
Durch die Veränderungen haben sich auch seine Beziehung und sein Privatleben deutlich verbessert. Und all das begann damit, dass er offen ausgesprochen hat, was in ihm vor sich ging.
Was möchtest du vom Leben?
Die Spätfolgen narzisstischer Eltern zu überwinden bedeutet nicht nur, seelische Verletzungen zu heilen. Es geht auch darum, neue Fertigkeiten und Perspektiven zu erlangen, die Grundvoraussetzungen für Erfolg, Glück und Unabhängigkeit sind. Dinge, die ich jedem meiner Klienten von Herzen wünsche.
Möchtest du endlich deinen eigenen Weg gehen? Dich selbst und deine Gefühle besser verstehen? Vielleicht sogar deine großen Träume verwirklichen?
Wenn Du wirklich bereit bist, diesen Weg zu gehen, freue ich mich auf deine Nachricht.
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